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Anti-Diskriminierungsgesetz soll nach 50 Jahren für LGBTI* ergänzt werden

USA: Mehr Schutz für queere Studenten Anti-Diskriminierungsgesetz soll nach 50 Jahren für LGBTI* ergänzt werden

ms - 24.06.2022 - 11:30 Uhr

Das US-Bildungsministerium hat im Schulterschluss mit Präsident Biden vorgeschlagen, ein Anti-Diskriminierungsgesetz auszuweiten, sodass künftig auch queere Studenten besser vor Hass und Anfeindung geschützt sind. Die vorgeschlagenen Änderungen, die vom US-Bildungsministerium am 50. Jahrestag der Verabschiedung des Gesetzes angekündigt wurden, richten sich an alle Grund- und Sekundarschulen, Colleges und Universitäten, die Bundesmittel erhalten.

Das Bundesbürgerrechtsgesetz namens Titel IX schreibt vor, dass Schulen Frauen in US-Bildungsprogrammen gleiche Chancen bieten müssen und zielte anfangs vor allem darauf ab, Frauen im Sport mehr Sichtbarkeit und Chancengerechtigkeit einzuräumen. Nach Angaben des Ministeriums sollen die vorgeschlagenen Änderungen nun sicherstellen, dass Opfer von sexueller Belästigung, Übergriffen oder geschlechtsspezifischer Diskriminierung einen entscheidenden Schutz erhalten. Dabei soll explizit geregelt werden, wie Schulen auf Beschwerden aus diesen Bereichen reagieren sollen – und dabei insbesondere auch LGBTI*-Schüler einbeziehen. Bisher erwähnt das Gesetz von 1972 die sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität nicht ausdrücklich.

"Jeder Schüler sollte in der Lage sein, in der Schule zu lernen, zu wachsen und zu gedeihen und nicht durch Diskriminierung aufgrund des Geschlechts in seiner Ausbildung behindert zu werden", erklärte so Bildungsminister Miguel Cardona. Das National Women's Law Center lobte die Planungen: "Um das Versprechen des Titels IX zum Schutz aller Schüler zu erfüllen, fordern wir die Biden-Administration auf, schnell zu handeln, um die Fähigkeit von Trans-Schülern zur vollen Teilnahme am Sport zu bestätigen."

Es wird angenommen, dass die jüngsten Beschlüsse die Debatten um trans-Frauen im Leistungssport abermals befeuern dürften – in immer mehr Bundesstaaten sind trans-Frauen aufgrund ihrer körperlichen Vorteile vom Frauen-Sport ausgeschlossen. Von Seiten der Republikaner wird dabei immer wieder gerne auch verbal Öl ins Feuer gegossen. Das Ministerium vertagte deswegen aktuell auch die Bemühungen um eine konkrete Formulierung, wie Schulen mit der Geschlechtsidentität von Sportschülern künftig umgehen sollten, auf einen späteren Zeitpunkt.

In einer Erklärung sagte Präsident Joe Biden: "Mit Blick auf die nächsten fünfzig Jahre verpflichte ich mich, diesen Fortschritt zu schützen und daran zu arbeiten, volle Gleichberechtigung, Integration und Würde für Frauen und Mädchen, LGBTI*-Amerikaner, alle Studenten und alle Amerikaner zu erreichen. Meine Regierung wird weiterhin unermüdlich dafür kämpfen, das Versprechen von Titel IX zu verwirklichen - dass jeder Mensch eine Chance verdient, seine Bildung frei von Diskriminierung zu verfolgen und sein volles Potenzial auszuschöpfen." Auch die juristische Direktorin der Human Rights Campaign, Sarah Warbelow, bekräftigte, wie wichtig diese Neuerung sei und dass die Regeländerung "zum Kern dessen vordringt, was Titel IX tun soll - Studenten vor sexuellen Übergriffen, sexueller Belästigung und Diskriminierung auf dem Campus zu schützen. Dieser Schutz ist besonders wichtig für weibliche und LGBTI*- Studenten. Die vorgeschlagene Regelung ist ein guter erster Schritt, und wir freuen uns auf einen weiteren starken Regelungsvorschlag zum Thema Sport und auf eine endgültige Regelung, die die notwendigen Schutzmaßnahmen in Bezug auf die Geschlechtsidentität vollständig einschließt. Dies ist angesichts der Angriffe auf Transgender-Jugendliche im ganzen Land besonders wichtig.“

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