Wegen Partnersuche im Netz Trans* Kommandeurin kassierte Verweis wegen Tinder-Profil
Seit 2015 lebt Oberstleutnant Anastasia Biefang (47) offiziell als Frau. Sie ist die erste trans* Kommandeurin der Bundeswehr (SCHWULISSIMO berichtete). Als sie 2019 aus Afghanistan zurückkam, schrieb Biefang auf Tinder: „Spontan, lustvoll, trans* – all genders welcome“. Dafür erhielt sie von ihrem Arbeitgeber einen Verweis: Als Kommandeurin sei sie überdurchschnittlich bekannt. Mit dieser Verletzung der außerdienstlichen Wohlverhaltenspflicht habe sie auch ihre „charakterliche Integrität“ verletzt. Das Truppengericht stufte den Verweis als rechtmäßig ein.
Beschwerde abgelehnt
Gegen den aus ihrer Sicht nicht zu rechtfertigenden Eingriff in ihr Grundrecht auf sexuelle Selbstbestimmung legte die Soldatin beim Bundesverwaltungsgericht Beschwerde ein. Das Gericht wies die Beschwerde jedoch zurück. „Die Enttäuschung ist wahnsinnig groß“, so Biefang laut Bild. „Mein Arbeitgeber wirkt in mein Privatleben ein. Ich werde wohl ab jetzt meine Tinder-Profile meinen Vorgesetzten vorlegen und prüfen lassen, ob das rechtmäßig ist.“
Die Begründung
Besonders gestört hätten die Bundeswehr wohl die Formulierungen „offene Beziehung“, „auf der Suche nach Sex“ und „all Genders welcome“: Dadurch entstehe der Eindruck, dass Biefang wahllosen Geschlechtsverkehr habe und sich und andere Menschen zu Sexobjekten reduziere – und das wecke Zweifel an ihrem Charakter. Biefang kann das nicht nachvollziehen, und auch ihre Truppe stand hinter ihr: „Der Screenshot interessierte in meinem unterstellten Bereich niemanden.“