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Lehrer wegen Regenbogenarmband gefeuert // © Brasil2

Lehrer wegen Regenbogenarmband gefeuert Schüler protestieren und befürchten LGBTI*-Verbote wie in Florida

ms - 30.03.2022 - 14:30 Uhr

Willkommen in Absurdistan – immer, wenn man der Meinung ist, die Reaktionen von reaktionären Konservativen in den USA gegenüber der LGBTI*-Community hätten nun ihren finalen Höhepunkt erreicht, wird man tags darauf eines Besseren belehrt. Und so blicken wir heut in die US-Bundesstaaten Ohio und nach New Jersey.

In Ohio wurde kurzerhand ein schwuler Lehrer entlassen, weil er seinen Schülern auf Anfrage ein paar Regenbogen-Armbänder geschenkt hatte. Jay Bowman arbeitet seit 30 Jahren als Lehrer an einer Schule in Ohio und trug ein regenbogenfarbenes Pride-Armband, auf dem stand: "Am Tisch ist Platz für alle". Nachdem einige Schüler ihn direkt darauf angesprochen hatten, schenkte er ihnen einige Pride-Armbänder. Jetzt beschloss der Schulbezirk daraufhin, den altgedienten und beliebten Lehrer zu entlassen, weil er mit den Schülern „politische und persönliche Überzeugungen“ diskutiert und versucht habe, die Schüler zu indoktrinieren. Bowman dazu gegenüber NBC News:

"Ich versuche nicht, jemanden zu rekrutieren. Die Eltern sind für ihre Kinder verantwortlich. Die Eltern sind diejenigen, die ihren Kindern beibringen müssen, was richtig und was falsch ist.“

Ist es ein Zufall, dass tags zuvor das berüchtigte "Don't Say Gay"-Gesetz in Florida verabschiedet wurde? Ein zweiter, solcher „Zufall“ ereignete sich jetzt in New Jersey – die Schulbehörde teilte mit, dass sie den Schülern an den drei öffentlichen Passaic High Schools das Hissen einer Pride-Flagge zu Ehren des Pride-Monats in diesem Jahr verbietet. 2021 stellte das noch kein Problem dar. Künftig dürfte nach Aussage der Schulbehörde aber nur noch die amerikanische Flagge gehisst werden.

Rund 80 Schüler zeigten sich mit dieser neuen Bestimmung nicht einverstanden und skandierten daraufhin auf einem Protest-Marsch "Hisst unsere Flagge! Wir werden nicht aufhören, bis wir bekommen, was wir wollen!“ Mehrere Schüler erklärten zudem, dass sie Angst davor hätten, dass andere Schulbezirke durch die Hintertür versuchen würden, ähnliche LGBTI*-Verbote wie in Schulen an Florida durchzudrücken. Woher der plötzliche Sinneswandel der Schulbehörde in New Jersey kommt, bleibt ungeklärt. Auch eine extra einberufene Sitzung der Schulbehörde gestern Abend brachte keine Klärung, wenngleich einzelne Mitglieder ihre Unterstützung der Schüler andeuteten. Ob das allerdings ausreichen wird, ist mehr als fraglich.

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