Vereinte Nationen stellen klar Fällt das Verbot von homosexuellen Handlungen weltweit?
Im Allgemeinen herrscht mit Blick auf jene rund 70 Länder in der Welt, in denen queerer Sex nach wie vor rechtlich mit Strafen geahndet wird, die Meinung vor, dass die Verbote vor allem auf Sex zwischen Männern abzielen. Und in der Tat gibt es nicht wenige Fälle, in denen Sex zwischen zwei Frauen geduldet oder toleriert wird, während gleichzeitig schwuler Geschlechtsverkehr mit radikalen Strafen verurteilt wird.
In rund 30 Ländern stehen beide Varianten von homosexuellem Sex unter Strafe, beispielsweise in Sri Lanka. Ein Komitee der Vereinten Nationen (UN) hat jetzt klargestellt, dass es sich bei einem solchen Verbot um eine Menschenrechtsverletzung handelt. Dabei bezog sich die UN allerdings vorerst nur auf lesbischen Sex. Damit sind die Vereinten Nationen allerdings trotzdem die erste internationale und weltweit bedeutende Organisation, die explizit Stellung zu diesem Thema bezogen hat.
Die Feministin Rosanna Flamer-Caldera hatte den Fall beim CEDAW eingebracht, einem Komitee innerhalb der Vereinten Nationen, das sich gegen jede Form von Diskriminierung von Frauen einsetzt. Nach dem Urteil des Komitees hofft Flamer-Caldera nun, dass es zu Verbesserungen der Lebensrealität von lesbischen Frauen weltweit kommen wird. Ob die Feststellung, dass am Beispiel Sri Lanka tatsächlich gegen internationales Recht verstoßen wird, ein Umdenken in den entsprechenden Ländern stattfinden lassen wird, darf indes noch bezweifelt werden – in dem südasiatischen Inselstaat drohen Gefängnisstrafen und bis zu zehn Jahre Haft sowohl für Sex zwischen Männern wie auch zwischen Frauen.
Es gibt aber trotzdem einen interessanten Lichtblick: Das UN-Komitee forderte Sri Lanka nun dazu auf, gleichgeschlechtliche Handlungen zwischen Frauen zu legalisieren und einen umfassenden Diskriminierungsschutz für alle queeren Menschen einzuführen. Das Land muss nun innerhalb von sechs Monaten auf die Forderungen des Komitees reagieren. So könnte die Entscheidung der UN dazu führen, hier eine Präzedenzfall zu schaffen, der gleichgeschlechtlichen Sex generell straffrei werden lässt und darüber hinaus künftig Menschenrechtsorganisationen die Möglichkeit gibt, dies auch in anderen Ländern einzufordern.