Proteste in der Türkei Erdoğan bezeichnet ehemalige Professorin als „Anstifterin“
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan ernannte seinen ehemaligen Partei-Kollegen Melih Bulu zum Rektor der Bosporus-Universität in Istanbul. Seither protestieren Studierende wie Lehrende gegen den Mann (SCHWULISSIMO berichtete). Beim Vorgehen gegen die Proteste wird Erdoğan nicht müde, der LGBTI*-Bewegung zu beschuldigen – beispielsweise des „Vandalismus“ (SCHWULISSIMO berichtete). In der Türkei gäbe es ja auch keine LGBTI*, für die sie kämpfen könnten.
Außerdem bezeichnete Erdoğan die Studierenden laut der Frankfurter Rundschau auch schon als „Mitglieder von Terror-Organisationen“, die keinerlei türkische Werte vertreten. Man werde aber keinesfalls zulassen, dass Terroristen herrschen: „Dieses Land wird keinen Gezi-Aufstand mehr in Taksim erleben“, versprach Erdoğan. Damit spielte er auf die regierungskritischen Proteste von 2013 an.
Es scheint, als hätte Erdoğan jetzt auch eine Schuldige gefunden: Die ehemalige Professorin Ayşe Buğra, eine bekannte Sozial-Wissenschaftlerin, soll die Proteste „angestiftet“ haben. Sie ist mit dem Menschenrechtler Osman Kavala verheiratet, der bereits seit drei Jahren wegen Spionage und Umsturz-Aktivitäten im Gefängnis sitzt.