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Moby // © Travis Schneider

Moby veröffentlicht „Reprise“ Vom Techno-Pionier zum Sound mit klassischem Orchester

id - 02.05.2021 - 11:00 Uhr

Der Name Richard Melville Hall sagt den meisten unser Leser*innen sicher erst einmal gar nichts. Wenn man allerdings seinen Künstlernamen erwähnt, dann klingelt es garantiert bei vielen: Dieser lautet nämlich Moby. Vor allem diejenigen, die in den 90er-Jahre in den Clubs unterwegs waren, kamen damals nicht an seinen Tracks vorbei. Zu den bekanntesten gehören dabei sicherlich seine Songs „Feeling So Real“, „Why Does My Heart Feel So Bad?“, „Porcelain“ und natürlich „Go“, das auf dem ikonischen Titeltrack der 90er-Jahre Kultserie „Twin Peaks“ basiert. Zu seinen erfolgreichsten Alben gehören bis heute „Play“ (1999) und „18“ aus dem Jahr 2002. Insgesamt hat Moby bisher 15 Studioalben veröffentlicht, nun erscheint „Reprise“ – quasi eine Art Greatest-Hits-Album mit seinen Songs in gänzlich neuem Gewand.

Moby wurde 1965 in Harlem/New York geboren. Seinen Vater verlor er schon im Alter von zwei Jahren durch einen Autounfall, seine Mutter starb an Krebs als er in seinen Zwanzigern war. Schon in der Kindheit erhielt er „Moby“ als Spitznamen und der Hintergrund ist seine Verwandtschaft zu Herman Melville, dem Autor des Bestseller-Romans „Moby Dick“. Dieser ist nämlich sein Ururgroßonkel, also der Bruder seines Ururgroßvaters. „Moby“ wählte er deshalb später auch als seinen Künstlernamen.

Seine musikalische Karriere begann er bereits während seiner Schulzeit. Hier gründete er „Vatican Commandos“ – eine Hardcore-Punkband. 1990 veröffentlichte er seine erste Single namens „Time’s Up“. Der „Woodtick Mix“ seines Tracks „Go“ sorgte dann im Jahre 1991 für seinen Durchbruch. Die Grundmelodie nutzt dabei ein Sample des Songs „Laura Palmer’s Theme“, der Titelmelodie aus „Twin Peaks“. Nach seinen ersten Erfolgen wurde Moby als Remixer unter anderem für Michael Jackson, die Pet Shop Boys, Depeche Mode, Erasure, und die B-52s engagiert. Seinen Stil bezeichnete man dabei als „Hard-House“. Hin und wieder klang bei einigen Tracks aber auch seine Punkvergangenheit durch.

Ausnahmetalent Moby // © Travis Schneider

1995 folgte sein Album „Everything Is Wrong“ und 1996 „Animal Rights“, welches man eher dem Alternativ Rock zuschreiben konnte. Mit seinem Album „Play“ kehrte Moby 1999 wieder zur elektronischen Musik zurück und traf damit den damaligen Mainstream-Geschmack. Belohnt wurde dieses u.a. mit Doppelplatin in USA und über 10 Millionen verkauften Exemplaren weltweit. Damit ist es bis heute sein bestverkauftes Album. Seine Nachfolgealben konnten an diese Verkaufszahlen allerdings nicht mehr anschließen.  Dennoch sind Moby-Songs oft verwendete Tracks in Filmen, so beispielsweise in mehreren Filmen der „Bourne“-Reihe und „Porcelain“ wurde im Soundtrack von „The Beach“ mit Leonardo DiCaprio verwendet. Auch eine Remisxversion des James Bond-Titelthemas steuerte Moby zu „James Bond 007 – Der Morgen stirbt nie“ bei.

Doch es gab auch Schattenseiten in Mobys Leben. Im Jahre 2008 unternahm Moby, nach Drogenabhängigkeit und Depressionen, einen Suizidversuch, den er allerdings selbst abbrach. In den Folgejahren veröffentlichte er weiterhin Alben in unterschiedlichsten musikalischen Ausprägungen.

Privat engagiert sich Moby vor allem im Bereich Tierschutz. So lebt er seit seinem 22. Lebensjahr vegan, unterstützt Organisationen wie beispielsweise Sea Shepherd, das Jane Goodall Institut oder PETA. Sein Engagement tut er dabei auch durch mehrere Tattoos kund.

 

Aktivist für den Tierschutz // © Travis Schneider

Nun veröffentlich Moby das Album „Reprise“. Darauf präsentiert er eine Auswahl seiner Tracks, die er in ein neues akustisches und orchestrales Gewand kleidet. Darunter sind Hits wie „Go“, „Porcelain“, „Extreme Ways“, „Natural Blues“ und „Why Does My Heart Feel So Bad?“. Als Besonderheit gibt es zudem eine Coverversion des David Bowie Klassikers „Heroes“. Hierfür hat er sich Mindy Jones mit ins Boot geholt. Moby sieht das Cover als Hommage an seinen früheren Nachbarn David Bowie in New York. Zu dieser Coverversion sagt Moby selbst: „Wenn man „Heroes“ covert, könnte man sich auch gleich an die Sixtinische Kapelle oder den „Paten“ machen. „Heroes“ ist einer der fünf beliebtesten Songs der letzten 100 Jahre. Was ich da tue, ist eine Herausforderung und natürlich anmaßend. Ich wollte es trotzdem, weil ich „Heroes“ so liebe. Diese Erfahrung, „Heroes“ mit David auf der Akustikgitarre zu spielen, gehört zu meinen schönsten Erinnerungen", sagt Moby.

Als Vorgeschmack wurden bereits die Singles „Porcelain“ und jüngst „The Lonely Night“ veröffentlicht. t. Bei Letzterem ist Sänger und Schauspieler Kris Kristofferson („Blade“) als Gastmusiker mit von der Partie. Weitere Gastmusiker*innen auf „Reprise“ sind Gregory Porter („Revival“), der isländische Pianist Víkingur Ólafsson, Sängerin Skylar Grey (u.a. Zusammenarbeit mit Eminem, David Guetta und Macklemore), Sängerin Amythyst Kiah und das Budapest Art Orchestra.

Erscheinen wird das Album in unterschiedlichen Formaten. Neben der digitalen Veröffentlichung wird es eine Deluxe CD-Version, eine limitierte 2-LP in Crystal Clear Vinyl mit Slipmat im Design mit seiner „Little Idiot“-Figur geben und das Album erschein zudem als Color Vinyl, Doppel-LP und Kassette.

„Reprise“ ist ein ausgesprochen interessantes Album, welches die musikalische Bandbreite Mobys in einen gänzlich neuen und anderen Soundteppich hüllt. Einfach einmal auf diese Reise einlassen. Es lohnt sich auf jeden Fall. (id)

Mehr zu Moby:
www.moby-reprise.com

Moby - Abumcover "Reprise" // © Travis Schneider/Deutsche Grammophon

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