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Electric Callboy
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Stars & Sternchen Electric Callboy

id - 01.10.2022 - 17:00 Uhr

2010: Die Geburtsstunde der Band Electric Callboy – damals zunächst noch unter dem Bandnamen Eskimo Callboy. Nach der Veröffentlichung einer EP in Eigenregie folgte im Jahr 2012 das Debütalbum „Bury Me in Vegas“. Bereits zu dieser Zeit tourte die Band auch im Ausland, so u.a. bei einer Asientour durch Japan, China und Russland.    

2012 kam es zudem zum ersten personellen Wechsel in der Band. So verließ Michael „Micha“ Malitzki die Band, zugleich wurde David Friedrich neuer Schlagzeuger der Formation. Im Herbst des Folgejahres erhielten sie bei den „Metal Hammer Awards“, einer Preisverleihung durch das Heavy Metal Magazins „Metal Hammer“, den Award in der Kategorie „Up a Coming“ – einer Art Newcomer-Preis.

Ihr zweites Studioalbum erschien 2014. „We Are the Mess“ erreichte in Deutschland die Top 10 der Albencharts und schaffte es letztendlich bis auf Platz 6. Eine weitere Tour durch Japan schloss sich der Veröffentlichung an. Ab diesem Zeitpunkt folgten regelmäßig neue Longplayer. Zu ihnen gehören „Crystals“ (2015), “The Scene“ (2017) und 2019 „Rehab“.2020 gab die Band über ihre Social-Media-Kanäle bekannt, dass der bisherige Sänger Sebastian „Sushi“ Biesler nicht länger für die Band singen wird. Im April verkündete Frontmann Kevin Ratajczak über YouTube bekannt, dass die Suche nach einem neuen Sänger abgeschlossen ist und dieser in Person von Nico Sallach, dem ehemaligen Sänger der Band „To the Rats and Wolves“, gefunden wurde. Die erste Single, welche aus dieser neuen Konstellation hervor ging, war schließlich „Hypa Hypa“.

© Electric Callboy/Century Media Records

Welcher Beliebtheit sich Electric Callboy mittlerweile erfreuten, musste ausgerechnet der Norddeutsche Rundfunk als federführender Sender für den Eurovision Song Contest in einer hitzigen Diskussion im Dezember 2021 erleben. Am 6. Dezember verkündete die Band über YouTube, dass sie am Eurovision Song Contest 2022 in Turin für Deutschland teilnehmen will, und reichte ihre aktuelle Single „Pump It“ für den Vorentscheid ein. Sie wurden von der Jury allerdings nicht zur Vorentscheidung unter dem Titel „Germany 12 Points“ zugelassen. Der NDR begründete dieses damit, dass der Titel „Pump It“ nicht radiotauglich genug sei. Diese Entscheidung des NDR wurde vor allem in den sozialen Medien heftig kritisiert. Ein Hauptargument war, dass eine Radio- bzw. Mainstreamtauglichkeit nicht zwingend ein Erfolgsgarant beim ESC wäre, wenn man sich an Gewinner wie beispielsweise Lordi, Salvator Sobral, Måneskin oder Jamala in der Vergangenheit bewiesen haben. Eine von den Fans gestartete Petition, die Single nachträglich mit einer Green Card doch noch zur Auswahl zuzulassen scheiterte, obwohl diese rund 100.000 Unterstützerinnen & Unterstützer fand. Eine kleine Genugtuung für viele Unterstützer von Electric Callboy war am Ende, das der vom NDR ausgewählte Beitrag von Malik Harris im Finale lediglich den letzten Platz erreichte.

Mit der zunehmenden Bekanntheit taten sich allerdings plötzlich andere Baustellen auf. Im Zuge vieler Debatten um Begrifflichkeiten rückte auch der Bandname Eskimo Callboy in den Fokus. Infolge wiederholter Kritik am Namen, der das in Bezug auf Rassismus und Kolonialismus kontrovers diskutierte Wort „Eskimo“ enthielt. So entschied sich die Band schließlich, ihren Namen in Electric Callboy zu ändern.

Zur gleichen Zeit gaben sie zudem bekannt, dass sie einige ihrer älteren Lieder von Musikplattformen wie z.B. Spotify entfernen werden. Mehrere Tracks, vor allem von ihrer ersten EP sowie dem Debüt-Album „Bury Me in Vegas“, waren davon betroffen, denn sie wurden als sexistisch und auch homophob kritisiert.

© Electric Callboy/Century Media Records

Doch was für eine Art Musik machen Electric Callboy eigentlich? Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Selbst die Wikipedia will sich nicht zu sehr festlegen, denn hier sind als Genres Metalcore, Trancecore, Post-Hardcore und Electronic Rock angegeben. Aber selbst dieses erscheint noch zu kurz gedacht, denn in ihren Songs finden sich auch Anleihen bei klassischen Rave-Songs der 90er Jahre, im Pop, im HipHop und sogar beim Schlager. Noch dazu sind ihre Musikvideos eher das gänzliche Gegenteil von den Videos anderer Metalbands. Hier nimmt man sich gerne herrlich tierisch selbst auf die Schippe. Und diese Mischung kommt an, wie eine mit fast 60.000 verkauften Tickets ausverkaufte Deutschlandtour, mehr als einer halben Million Followern in den sozialen Medien und mehr als 150 Millionen Videoaufrufen auf YouTube – nicht nur aus Deutschland – beweisen.

Nun haben sie mit „Tekkno“ gerade ihr neues Album mit zehn Tracks vorgelegt. Auf ihrem sechsten Album gelingt Electric Callboy erneut ein nahezu abenteuerlicher Spagat zwischen Disco, Rave, Moshpit und absoluter Ekstase, wie es keine andere Band schafft. Rapper Finch („Spaceman“) und die US-Post-Hardcore-Band Conquer Divide („Fuckboi“) sind als spannende Gäste mit dabei, und eine wichtige Rolle spielen nach wie vor die liebevoll produzierten Musikvideos.
     
Neben den bereits vorab veröffentlichten Songs wie „Pump It“, „Fuckboi“ und „Spaceman“ finden sich weitere mitreißende Tracks auf diesem Album. So beispielsweise „Neon“, „Tekkno Train“ oder „We Got he Moves“. Und dann kracht da noch „Hurrikan“ rein, ein Song, welcher beginnt wie ein schlecht produzierter deutscher Schlagersong, dann aber einen Electric Callboy typischen Twist einlegt. Herrlich ironisch.

 Mehr zu Electric Callboy:
 www.electriccallboy.com

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