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„I Love You, Beksman“ stellt Gender-Stereotypen in Frage
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Verkehrtes Coming-out „I Love You, Beksman“ stellt Gender-Stereotypen in Frage

co - 03.05.2023 - 15:30 Uhr

Coming-out-Geschichten waren auf der großen Leinwand schon öfter zu sehen. Allerdings gab es noch keine wie diese: In „I Love You, Beksman“ stellt der preisgekrönte philippinische Regisseur Percival Intalan eine als typisch queer geltende Erzählung auf den Kopf. Denn hier stellt der „schwule“ Hauptcharakter plötzlich fest, dass er eigentlich hetero ist.

Die Macht von Stereotypen

Dali (Christian Bables) ist ein Make-up-Artist und Modedesigner. Er hat keine Angst davor, seinen extravaganten Stil auszuleben und voll er selbst zu sein. Er trägt neonrotes Haar, Hemden mit auffallenden Mustern und stellt all die Eigenarten zur Schau, die schwule Männer im Fernsehen der frühen 2000er kennzeichneten. Er wird also von allen als stereotyp femininer schwuler Mann identifiziert.

Doch dann trifft Dali die Schönheitskönigin Angel (Iana Bernadez) und verliebt sich Hals über Kopf. Allerdings will ihm niemand glauben, dass er sich in eine Frau verliebt hat – nicht einmal Angel. Im Folgenden beschäftigt sich die Komödie mit den Auswirkungen eines toxischen Männerbilds als Dali versucht, sich an die Erwartungen der Gesellschaft an das Aussehen und Verhalten eines heterosexuellen Mannes anzupassen.

Liebenswerte Charaktere

Laut PinkNews machen die Nebencharaktere den Film besonders sehenswert. Da gibt es zum Beispiel Dalis Familie mit seinem schwulen Vater, der Mode-Legende Jamie (Keempee de Leon), und seiner lesbischen Mutter Gemma (Katya Santos). Und den Lebenspartner seines Vaters und eine ganze Reihe von queeren Freundinnen und Freunden, die jede Mahlzeit mit den Worten „Fressen oder gefressen werden“ beginnen. 

Jede im Film dargestellte LGBTI*-Figur fühlt sich in ihrer Geschlechtsidentität und mit ihrer Sexualität vollkommen wohl. Der Hauptcharakter ist der einzige, der mit sich hadert.

Comedy statt Drama

„I Love You, Beksman“ richtet das Augenmerk dabei nicht auf das Negative, sondern endet mit einer wunderbaren, optimistischen (und unerhört extravaganten) Note. Das Werk gibt einen Einblick darauf, wie das Leben aussehen könnte, wenn Menschen die Stereotypen des binären Geschlechtermodells hinter sich lassen und einfach das tun, was sie glücklich macht. 

Trotzdem greift der Film brandaktuelle politischen Streitthemen in den Philippinen auf. Zum Beispiel den fast schon beiläufigen LGBTI*-Hass, die fehlende Gleichstellung der Ehe und gefährliche Geschlechterstereotypen, die für alle nachteilig sind.

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