Direkt zum Inhalt
Sächsische Polizei kündigte trans* Auszubildendem

„Arglistige Täuschung“? Sächsische Polizei kündigte trans* Auszubildendem

co - 16.05.2022 - 14:00 Uhr

Im Herbst 2020 begann ein trans* Mann seine Ausbildung an der sächsischen Polizeifachschule Schneeberg. Schon kurz nach Ausbildungsbeginn teilte er seinem Lerngruppenleiter mit, dass er eine Geschlechtsangleichung anstrebt. Ein Jahr später sollte er eigentlich ein Praktikum beginnen. Am ersten Tag fand er jedoch heraus, dass er entlassen worden war. Die Art der Informationsweitergabe räumte die Polizei immerhin als bedauerlichen Fehler ein.

Angeblich Daten verschwiegen

Weil er sich „noch als Frau“ beworben hatte, sprach die Polizei laut der Sächsischen Zeitung von „arglistiger Täuschung“: Er habe „wichtige gesundheitliche Daten nicht offengelegt […], die für die Überprüfung der Polizeidiensttauglichkeit von entscheidender Bedeutung sind“. Dabei war den Behörden jedoch anscheinend sehr wohl bekannt, dass es sich um eine trans* Person handelte: Die Unterlagen sprechen auch davon, dass der Anwärter „bereits seit 2018 offen in der Schule und in der Freizeit als Junge [lebt]“.

Unterstützung in der Schule

Die Mit-Auszubildenden reagierten mit Entsetzen auf die Entlassung ihres „Klassenkameraden, Freund[es], Mitschüler[s] oder schlicht Kollegen“. In einem Brief baten sie die Schulleitung, ihn wieder einzustellen. Die Polizei weigerte sich jedoch und so landete der Fall vor dem Oberverwaltungsgericht Bautzen. Dieses erklärte die Entlassung für ungültig: Die Polizei müsse den Mann wieder in den Vorbereitungsdienst einstellen und weiterhin seine Bezüge zahlen.

Auch Interessant

Konversionstherapien

Scheitert das Reformvorhaben?

Die Ampel-Koalition wollte das Verbot von Konversionstherapien in Deutschland nachbessern. Scheitert das Vorhaben? Die FDP lehnt einzelne Ideen ab.
Machtkampf in Australien

Religion vs. LGBTI*-Menschenrechte

Klare Kante: Ein Ende der LGBTI*-Diskriminierung an religiösen Schulen fordert jetzt die australische Reformkommission. Gelingt das der Regierung?