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Schluss für trans-Klink in England
Regional

Schluss für trans-Klink in England Kritiker wurden laut Gutachten sofort als transphob gebrandmarkt

ms - 01.08.2022 - 10:15 Uhr

Die führende und größte Klink für trans-Jugendliche in Großbritannien wird im Frühjahr 2023 geschlossen – das bestätigte jetzt das britische Gesundheitsministerium NHS. Der Vorwurf gegen die Klinikleitung wiegt schwer: Nach eingehenden unabhängigen Untersuchungen und einem vernichtenden Bericht einer angesehenen Kinder- und Jugendärztin zeigte sich, dass die Tavistock Klink Jugendliche weder ausreichend und sachlich fundiert zum Thema Geschlechtsdysphorie informiert noch vor Operationen an den Geschlechtsorganen ausführlich beraten habe.

Die Tavistock-Klinik, der sogenannte Gender and Identity Development Service (Gids), wurde vor mehr als drei Jahrzehnten gegründet, um Kindern und Jugendlichen zu helfen, die mit ihrer Geschlechtsidentität kämpfen. In den letzten Jahren kamen jedoch immer wieder verstärkt massive Bedenken auf – Patienten, Familien und ehemalige Mitarbeiter sowie Whistleblower berichteten von katastrophalen Umständen an der Klinik. Jugendliche mit der Selbstdiagnose Transsexualität seien ohne ausreichende Untersuchung durchgeschleust worden, jede Kritik innerhalb wie außerhalb der Klink wurde als transphob und menschenfeindlich gebrandmarkt und oftmals wurden jene Kritiker auch öffentlich medial an den Pranger gestellt. Gleichzeitig stieg die Zahl der angeblichen trans-Jugendlichen massiv an, ohne dass auch dies jemals hinterfragt werden durfte. Im Jahr 2010 begann die Tavistock-Klinik mit der Verschreibung von umstrittenen Pubertätsblockern für Minderjährige – damals wurden 138 Fälle binnen eines Jahres festgehalten. Zehn Jahre später lag die Zahl der trans-Jugendlichen laut der Klink bei rund 2.400 Fällen. Ein Jahr später, im Jahr 2021, hatte sich die Zahl auf rund 5.000 Fälle von selbstdefinierter Transsexualität bei Jugendlichen verdoppelt, ohne dass dies abermals hinterfragt hätte werden dürfen.

Im Untersuchungsbericht wird beispielsweise von Kindern unter zehn Jahren geschrieben, denen ohne wirkliche Untersuchungen oder eine Aufklärung bezüglich möglicher Nebenwirkungen Pubertätsblocker verabreicht worden waren. Kritischen oder besorgten Eltern war erklärt worden, sie müssten in die Behandlung einstimmen, um ihre Kinder vor schlimmeren psychischen Folgen zu bewahren. In einem anderen Fall wurde aus einer nötigen Drogentherapie eine Geschlechtsumwandlung. Auch eine fundierte Nachverfolgung und Untersuchung der Patienten fand nicht statt, sodass mögliche negative Folgen gar nicht erst offiziell registriert werden konnten – die Klinikleitung blieb trotz zahlreicher Bedenken der Mitarbeiter bei dieser Direktive. Im weiteren Verlauf kam es so auch zu operativen Geschlechtsumwandlungen, ohne dass Minderjährige oder ihre Eltern überhaupt korrekt aufgeklärt worden waren oder konkret vorab untersucht worden war, ob wirklich eine Geschlechtsdysphorie vorlag.   

Dr. Hilary Cass, die die unabhängige Überprüfung der Dienste zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Geschlechtsidentität bis heute leitet, erklärte, es sei dringend notwendig, vom Modell eines einzigen Anbieters abzurücken und stattdessen regionale Dienste einzurichten, um den Bedürfnissen der Patienten besser gerecht zu werden: "Es wird immer deutlicher, dass das Modell eines einzigen spezialisierten Anbieters langfristig keine sichere oder praktikable Option ist, da Bedenken hinsichtlich der mangelnden Überprüfung durch Fachkollegen und der Fähigkeit, auf die steigende Nachfrage zu reagieren, bestehen." Oftmals kam es so auch zu mehrjährigen Wartezeiten für neue Patienten. Dabei betonte die Expertin auch, dass es nicht "genügend Beweise" gibt, um konkrete Empfehlungen für den routinemäßigen Einsatz von Pubertätsblockern zu geben. Sie forderte die NHS auf, "junge Menschen, die für eine Hormonbehandlung in Frage kommen, in ein formelles Forschungsprotokoll mit angemessener Nachbeobachtung bis ins Erwachsenenalter einzuschreiben, wobei die Fragen zu Pubertätsblockern unmittelbarer behandelt werden sollten."

Die britische Gesundheitsbehörde kündigte dabei jetzt an, dass die Aufgaben künftig regional an Krankenhäuser verteilt werden, die auch die nötige psychische und medizinisch sachliche sowie ideologiefreie Unterstützung liefern können. Nach ersten Plänen ist von sieben bis acht Kliniken verteilt in ganz Großbritannien die Rede. Die NHS bekräftigte dabei auch gegenüber dem britischen Guardian, dass es wichtig sie, jetzt einen "widerstandsfähigeren Dienst" aufzubauen, um "sicherstellen, dass die ganzheitlichen Bedürfnisse" der Patienten in vollem Umfang erfüllt werden – ein landesweit einziger Anbieter sei "keine sichere oder praktikable langfristige Option" mehr. Die Patienten, die sich bereits in der Obhut der Tavistock-Klinik befinden oder aktuell auf der Warteliste stehen, sollen zeitnah auf die neuen Anbieter aufgeteilt werden.

Zuletzt für Aufsehen hatte so auch der Fall Keira Bell (25) gesorgt, bei der im Alter von 16 Jahren eine operative Geschlechtsangleichung vorgenommen worden war. Sie hatte vor dem Obersten Gerichtshof gegen die Tavistock-Klinik geklagt, weil ihr damals ohne Aufklärung nicht nur Pubertätsblocker verschrieben worden waren, sondern sie auch von der Klinik selbst unter Druck gesetzt worden sein soll, die dann tatsächlich auch erfolgte Brustamputation durchzuführen. Daraufhin hatten auch zahlreiche ehemalige Patienten bestätigt, dass die Klinik die Wünsche der Kinder und Jugendlichen beinahe nie hinterfragt hätte, auch dann nicht, wenn konkrete Hinweise vorlagen, dass der jeweilige Jugendliche aufgrund von anderen Gründen wie beispielsweise einer unterdrückten Homosexualität oder einer generellen Abneigung des eigenen Körpers gegenüber Identitätszweifel hatte. Bell zeigte sich jetzt gegenüber BBC Radio sehr erfreut über die Entscheidung, die Monopol-Stellung zu beenden sowie die Klinik selbst zu schließen: "Ich bin überglücklich. Viele Kinder werden jetzt davor bewahrt, den Weg zu gehen, den ich eingeschlagen habe. Ich habe als Teenager viel Kummer gehabt. Ich hätte damals einfach Unterstützung für meine psychische Gesundheit und eine Therapie für all das gebraucht, was ich durchgemacht habe. Es muss jetzt vor allem Unterstützung für die psychische Gesundheit geben.“

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