Scheinbar homophobe Aussagen Fans empört über Bayern-Spieler Noussair Mazraoui
Beim Spiel gegen Leipzig am vergangenen Wochenende hielten einige Bayern-Fans in der Südkurve der Allianz-Arena ein Spruchband in die Höhe: „Alle Farben sind wunderschön. In Toulouse, München und überall. Respektiere unsere Werte, Mazraoui!“ Dazu schwenkten die Fans laut Bild eine Regenbogenflagge. Hintergrund für die Empörung war eine Aktion der französischen Fußballliga.
Das geschah
Am 17. Mai war der Welttag gegen Homophobie, Biphobie und Transphobie (IDAHOBIT). Die französische Fußballliga Ligue 1 wollte am Wochenende vor diesem Tag mit einer Trikot-Aktion darauf aufmerksam machen. Dazu sollten alle Spieler zum 25. Spieltag mit regenbogenfarbenen Rückennummern spielen.
Die Spieler Zakaria Aboukhlal, Moussa Diarra, Saïd Hamulic, Logan Costa und Farès Chaïbi vom Pokalsieger FC Toulouse weigerten sich laut La Depenche, das Sondertrikot zu tragen. Auch Mostafa Mohamed vom FC Nantes weigerte sich „aus persönlichen Gründen.“ Sein Verein belegte Mohamed mit einer Geldstrafe. Toulouse schloss seine fünf Profis auch vom Spiel gegen Nizza aus; beim Spiel gegen Nantes wurde lediglich Chaïbi später eingewechselt.
Unterstützung von Mazraoui
Auf Instagram begründete Rechtaußen-Spieler Aboukhlal seine Entscheidung laut Watson so: „Zuallererst möchte ich betonen, dass ich für jedes Individuum den größten Respekt habe. Da sind persönliche Vorlieben, Gender, Religion oder Vorgeschichte völlig egal. […] Respekt ist ein Wert, den ich sehr schätze. Er gilt anderen, aber er umfasst auch den Respekt vor meinen eigenen persönlichen Überzeugungen. Weshalb ich nicht glaube, dass ich die am besten geeignete Person bin, um an dieser Kampagne teilzunehmen.“
Diesen Beitrag kommentierte Bayern-Spieler Noussair Mazraoui mit: „Gott segne dich Bruder“ und zwei Herz-Emojis – er schien die Entscheidung gegen das Regenbogen-Trikot also zu befürworten. Sowohl Aboukhlal als auch Mazraoui spielen in der marokkanischen Nationalmannschaft.
Zwiegespaltene Kommentare
„Wie findet der #FCBayern eigentlich, dass ihr Spieler Mazraoui Homophobie unterstützt?“, so eine Person zu einem Screenshot des Kommentars. „Falls sich wer wundert, warum sich Spieler immer noch nicht outen.“
Andere Kommentierende konnten die Weigerung durchaus verstehen: „Finde das zwar schade, ist halt aber seine Position. Wenn er Homosexualität mit Zeichen nicht unterstützen will, ist das seine Sache. Solange er nicht selbst homophob ist, ist das in meinen Augen OK. Er schreibt ja selber, dass er auch alle Sexualitäten respektiert.“
FC Bayern und Vielfalt
Sportvorstand Hasan Salihamidzic steht indessen ganz klar für Vielfalt und gegen Homophobie: „Ich weiß nur, dass wir alle dafür stehen und unser Klub dahintersteht. Alles andere habe ich wirklich nicht mitgekriegt, ich war so fokussiert auf das Spiel.“
In der Tat engagierte sich der FC Bayern in den letzten Jahren immer wieder gegen LGBTI*-Feindlichkeit. Im Juli 2013 gehörte der Verein beispielsweise zu den Erstunterzeichnenden der „Berliner Erklärung: Gemeinsam gegen Homophobie. Für Vielfalt, Respekt und Akzeptanz im Sport“.