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ukraine// © IMAGO / NurPhoto
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100.000 LGBTI*-Flüchtlinge erwartet LGBTI*-Organisationen in Polen, Ungarn und Rumänien bereiten sich auf queere Flüchtlinge vor

ms - 03.03.2022 - 12:20 Uhr

Die LGBTI*-Hilfsorganisation Forbidden Colours rechnet mit rund 100.000 queeren Flüchtlingen aus der Ukraine. Insgesamt werden laut UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR je nach Entwicklung der Situation bis zu vier Millionen Menschen erwartet, die aus der Ukraine in andere Teile Europas flüchten.

Nach Angaben von UNHCR sind aktuell bereits rund 460.000 Menschen nach Polen und rund 120.000 Menschen nach Ungarn geflüchtet. Mehr als 220.000 weitere Ukrainer verteilen sich aktuell auf andere europäische Länder, darunter auch die Nachbarländer Rumänien und die Slowakei.

Remy Bonny, Direktor von Forbidden Colours:

„Die russische Aggression gegen die Ukraine hat die ganze Welt schockiert."

Schätzungen zufolge werden in den kommenden Monaten etwa 1,4 Millionen Flüchtlinge die ukrainische Grenze überqueren. Viele von ihnen werden der LGBTI*-Community angehören. In der Vergangenheit haben sich dabei Flüchtlingslager nicht als sichere Orte für LGBTI*-Personen erwiesen. Deshalb hat Forbidden Colours eine Spendenkampagne gestartet, um gezielt Organisationen in Polen, Ungarn und Rumänien zu unterstützen, die in den kommenden Wochen LGBTI*-Flüchtlinge aufnehmen. In der Zwischenzeit setzt sich Forbidden Colours bei hochrangigen Regierungsvertretern dafür ein, eine nachhaltigere Lösung innerhalb der Europäischen Union für diese LGBTI*-Flüchtlinge zu finden. Wir können alle gemeinsam helfen, damit LGBTI*- Person die Grausamkeit von Wladimir Putin überleben.

Die Washington Post hat herausgefunden, dass Russland eine Liste von Ukrainern hat, die nach der Invasion getötet oder in Lager geschickt werden sollen. Auf der Liste stehen auch viele LGBTI*-Aktivisten.“

Die meisten LGBTI*-Aktivisten und queere Menschen bleiben aktuell nach wie vor in der Ukraine, um gegen die russischen Invasoren zu kämpfen. Für viele ist es nicht nur ein Kampf für ihr Land, sondern auch ein Kampf um die mühsam erkämpften ersten Rechte hin zu mehr rechtlicher und gesellschaftlicher Akzeptanz von LGBTI*-Menschen in der Ukraine. Mit dem Mut der Verzweiflung stellt sich auch das Team des Kyiv Pride, eine der größten LGBTI*-Rechtsgruppen des Landes, den russischen Invasoren entgegen:

"Wir bleiben stark, wir lassen uns nicht einschüchtern. Wir haben die Vergangenheit, in die Putin uns zu ziehen versucht, weit hinter uns gelassen. Putin lebt in der Vergangenheit, er hat dort seinen Platz. Wir werden niemals aufgeben!“

 

Hier geht es zur Spendenaktion!

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