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Affenpocken sind nicht vorbei!
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Affenpocken noch nicht vorbei Viele Schwule haben sich bisher nur einmal impfen lassn

ms - 25.11.2022 - 11:00 Uhr

Die Ständige Impfkommission STIKO ermahnt nun schwule und bisexuelle Männer (MSM) zusammen mit dem Robert-Koch-Institut (RKI) sowie auch der Deutschen Aidshilfe, sich zeitnah gegen Affenpocken impfen zu lassen beziehungsweise den Impfschutz mit der zweiten Dosis zu komplimentieren. Nur dann bestehe ein wirksamer Schutz gegen das Virus.

Aus den Augen, aus dem Sinn?

Nachdem die Neu-Infektionen mit den Affenpocken seit August schrittweise in Deutschland zurückgegangen sind, scheint in einem gewissen Teil der Gay-Community die Devise zu gelten: Aus den Augen, aus dem Sinn. Die STIKO warnt daher mit eindringlichen Worten davor, das Virus auf die leichte Schulter zu nehmen. Inzwischen stehen nach den ersten Monaten der Knappheit bundesweit rund 260.000 Dosen des MVA-Impfstoffs (Jynneos/Imvanex) zur Verfügung. Abermals betont die STIKO dabei auch, dass sich vor allem schwule und bisexuelle Männer mit wechselnden Partnern impfen lassen sollten, sie machen nach wie vor 96 Prozent aller Fälle aus.

Für die Impfung ist Imvanex ein Pockenimpfstoff der dritten Generation, empfohlen. Der Impfstoff ist in Europa seit Juli 2022 auch für die Prävention von Affenpocken zugelassen. Eine vollständige Impfserie umfasst zwei Impfstoffdosen, die in einem Mindestabstand von 28 Tagen subkutan verabreicht werden sollten. In Deutschland wird bisher nahezu ausschließlich Jynneos verwendet, ein aus Kanada importierter Impfstoff, der annähernd identisch ist mit Imvanex.

40.000 Impfungen bisher

Bisher haben sich nach Angabe des RKI bis Ende Oktober rund 40.000 schwule und bisexuelle Männer in Deutschland gegen Affenpocken impfen lassen, der Großteil davon (84 %) waren allerdings bisher Erstimpfungen. Auch deswegen mahnt die STIKO jetzt zur zweiten wichtigen Impfung; mit der ersten Impfung liegt der Schutz vor Affenpocken nur bei 60 bis 70 Prozent, erst die zweite Impfung sorgt für einen nahezu 100-prozentigen Schutz. Beinahe die Hälfte der Impfungen (46%) wurden in Berlin verabreicht; in der Hauptstadt wurden auch rund die Hälfte aller MPX-Fälle verzeichnet, insgesamt registrierte das RKI bis Mitte November deutschlandweit 3.672 Fälle.

Ausbruch noch nicht vorbei

Nachdem die Fallzahlen Mitte Juli ein Maximum mit mehr als 420 wöchentlich übermittelten Fällen erreicht hatten, sind die gemeldeten Affenpockenfälle seitdem kontinuierlich und sehr deutlich zurückgegangen. In den letzten sechs Wochen wurden weniger als fünf Fälle pro Woche registriert. Trotzdem stellt die STIKO klar: „Der Ausbruch ist noch nicht beendet und es ist unklar, ob eine vollständige Eradikation der Affenpocken außerhalb von Afrika noch möglich ist. Eine Zunahme der Fallzahl auch durch Importe nach Ansteckungen im Ausland scheint aktuell jederzeit möglich.“

Weltweit inzwischen über 80.000 Fälle von Affenpocken

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Anfang November die neusten Zahlen zur Affenpocken-Virusausbreitung (MPX) bekannt gegeben, demnach es zu rund 25.400 Fällen in Europa gekommen ist. Weltweit außerhalb Afrikas wurden bisher rund 80.000 Fälle verzeichnet. In Europa wurden die meisten Fälle in Spanien, Frankreich, Großbritannien und Deutschland registriert. In Europa sind insgesamt 46 Länder von den Affenpocken betroffen, weltweit sind es inzwischen über 100 Nationen.

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