Ans Licht gezerrt Marokkanische Schwule massenhaft geoutet und schickaniert
Trans-Model und Influencerin Sofia Taloni rief laut BBC News Frauen dazu auf, sich mit falschen Namen bei schwulen Dating-Apps anzumelden. Damit wollte sie eigentlich die Scheinheiligkeit der marokkanischen Gesellschaft aufdecken und zeigen, wie viele Männer insgeheim schwul sind. In Marokko nutzen viele Schwule solche Apps, um sich zu vernetzen, da LGBTI*-Organisationen und -Treffpunkte in dem muslimischen Land illegal sind.
Der Aufruf führte jedoch dazu, dass private Fotos von App-Nutzern öffentlich geteilt und sie so geoutet wurden. Gerade im heiligen Monat Ramadan seien die Menschen besonders „moralisch“, so Samir el Mouti von der Facebook-Gruppe The Moroccan LGBT Community. „Viele Leute werden zu Aufpassern für sogenannte Missetaten und outen Menschen, fordern sie zum Bereuen auf.“ Einige Betroffene sind nun in der Corona-Krise mit ihren konservativen, teils gewalttätigen Familien eingesperrt. Andere wurden aus dem Haus geworfen oder konnten fliehen und wissen nun nicht, wohin – denn alle Hotels haben geschlossen. Von der Polizei können die Verfolgten keine Hilfe erwarten.