Diskriminierungsfreie Räume Diskriminierung von LGBTI*-Jugendlichen findet sich überall
Drei Monate lang setzt das sechste Regenbogenparlament des Lesben- und Schwulenverbandes LSVD ab Ende März seinen Schwerpunkt auf queere Jugendarbeit. In mehreren Webtalks und Web-Seminaren sollen dabei unter dem Motto des Kompetenznetzwerkes „Selbst.verständlich Vielfalt“ die Sensibilität von Fachkräften und Verbänden im Umgang mit queeren Jugendlichen gefördert werden.
Der LSVD dazu: „Nicht nur Erwachsene erleben Ausgrenzung und Diskriminierung, sondern auch Kinder und Jugendliche. Auch sie sind keine homogene Gruppe. Ihre Erfahrungen, Chancen und Identitäten sind abhängig von vielen Faktoren: sexueller Orientierung, geschlechtlicher Identität, Hautfarbe, Alter, Religion, sozialer Herkunft, ob sie sich mit dem, bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren oder nicht. In der Jugend probieren sich Menschen in unterschiedlichen sozialen Rollen und Räumen aus. Neben der Schule und den sozialen Medien sind auch die Angebote der Jugendarbeit Teil des Sozialraums junger Menschen. Diese Orte prägen das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen. Gleichzeitig können sie auch Räume sein, in denen junge Menschen Ausgrenzung und Diskriminierung erfahren.“
Um diese mögliche Ausgrenzung gar nicht erst geschehen zu lassen, vertieft sich der LSVD mit Fachleuten nun in die Jugendarbeit. Dabei werden spannende Fragen erörtert und diskutiert.
Wie kann eine diskriminierungskritische Jugendarbeit die vielfältigen Identitäten und Bedarfe von jungen Menschen berücksichtigen? Welche Rolle spielen Sprache und Mehrfachdiskriminierung? Wie kann überhaupt ein diskriminierungsarmer Raum für Kinder und Jugendliche geschaffen werden? Wie können diversitäts- und intersektionell orientierte Bildungsangebote Kinder und Jugendliche stärken? Wie können strukturelle Barrieren und diskriminierende Schranken in der Jugendarbeit abgebaut werden? Was können Fachkräfte tun, um Rassismus, Antisemitismus oder LGBTI*-feindliche Haltungen präventiv entgegenzuwirken und Jugendliche gegen Ideologien der Ungleichwertigkeit zu stärken? Wie können sichere Räume für queere Jugendliche geschaffen werden – Stichwort Safe Spaces? Wie können LGBTI*-Minderjährige vor Mobbing geschützt werden? Und wie können Fachkräfte gerade mit ihrer Sprache junge queere Menschen unterstützen und Diskriminierung abbauen?
Ziel des Regenbogenparlaments ist es, Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe und der politischen Bildung sowie weitere zivilgesellschaftliche Vertreter aus Verwaltung und Politik zusammen an einen Tisch zu bekommen.
Die Liste der Seminarleiter verzeichnet dabei Experten aus ganz unterschiedlichen Organisationen auf wie beispielsweise dem Deutschen Jugendinstitut DJI, Keshet Deutschland, der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland, dem Kompetenznetzwerk Anti-Schwarzer Rassismus oder auch der Akademie Waldschlösschen. Teilnehmen können Interessierte nach kurzer Anmeldung online. Nach der Sommerpause soll der zweite Teil des sechsten Regenbogenparlaments ab September 2022 als Präsenzveranstaltung stattfinden.