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Chile: Erste homosexuelle Hochzeiten // Orbon Alija
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Erste homosexuelle Hochzeiten in Chile Ein wichtiger Schritt für das Land und die LGBTI*-Community!

ms - 11.03.2022 - 11:30 Uhr

Erfreuliche Nachrichten aus Chile: Gestern heirateten die ersten homosexuellen Paare, nachdem gleichgeschlechtliche Ehen ab sofort per Gesetz legal sind. Das erste „Ja-Wort“ kam dabei von dem schwulen Paar Jaime Nazar und Javier Silva, die sich sichtlich bewegt im Standesamt von Santiago de Chile trauen ließen.

Einer der beiden frischgebackenen Ehemänner trug dabei eines ihrer zwei kleinen Kinder auf dem Arm. Die beiden jungen Männer in ihren schlichten weißen Hosen und in einem grauen sowie schwarzen Jackett gekleidet, erklärten anschließend im lokalen Radiosender Cooperativa, dass sie sehr stolz seien und sich sehr privilegiert fühlen würden. Dabei betonten sie auch, wie wichtig dieser Schritt für ihr Land und für die LGBTI*-Community sei. Das erste homosexuelle Ehepaar des Landes lebt seit sieben Jahren zusammen

Ähnlich bedeutsam war die Eheschließung kurz darauf für Consuelo Morales Aros und ihrer Partnerin Pabla Heuser Amaya. Die beiden Frauen sind seit sechszehn Jahren ein Paar und heirateten zeitlich kurz nach den beiden jungen Männern. Gegenüber der BBC betonte Consuelo Morales Aros, dass sie vor allem für ihre zweijährige Tochter heiraten würden – bisher galt nur die Frau als rechtliche Mutter, die das Kind tatsächlich geboren hat: 

"Es war unser Traum, dass wir beide ihre Eltern sind!" Und ihre Partnerin ergänzte: „Ich freue mich so sehr, dass unsere Tochter endlich die zwei Mütter haben wird, die sie auch verdient, anstatt nur einer!"

 

Seit 2015 können gleichgeschlechtliche Paare in dem überwiegend katholisch geprägten Land eine Lebenspartnerschaft eingehen, auch wenn diese bislang nicht die gleichen, umfangreichen Rechte wie eine klassische Ehe innehatte – gerade mit Blick auf Kinder. Insofern ist es auch nicht verwunderlich, dass beide homosexuellen Paare auch Eltern sind.

Rund vier Jahre hatte die LGBTI*-Community in Chile für die „Ehe für alle“ gekämpft, bis schlussendlich Präsident Sebastian Piñera zur Überraschung der chilenischen Queers im Dezember 2021 das neue Gesetz verabschiedet hatte – sehr zum Entsetzen einiger rechter Parteikollegen und vor allem der katholischen Kirche des Landes. Wie unterschiedlich Freud und Leid für queere Menschen in Lateinamerika zusammenliegen, zeigt die Tatsache, dass quasi zeitgleich in dieser Woche im nahegelegenen Guatemala gleichgeschlechtliche Ehen sowie LGBTI*-Themen an Schulen generell verboten worden sind

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