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Die Rückkehr der Sarah Palin // IMAGO / Pacific Press Agency
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Homophobe Ex-Gouverneurin will zurück Warum eine Fortsetzung unerwünscht ist

ms - 28.03.2022 - 16:30 Uhr

Kommentar

Wir müssen jetzt ganz stark sein. Tief durchatmen. The witch is back. Nein, das ist leider kein frisch prämierter Oscar-Hollywood-Filmtitel, sondern höchstwahrscheinlich bittere Realität. Die Hardcore-Republikanerin und bekennende Homo-Hasserin Sarah Palin will es noch einmal wissen und kandidiert erneut für den Kongress.

Wer erinnern uns: Einst war Palin das Aushängeschild der rechts außen verorteten US-Konservativen, eine Vorzeige-Lady, Gouverneurin von Alaska und mit der Intelligenz gesegnet, die selbst Aussagen von Beatrix von Storch zur Klimakrise noch sinnvoll erscheinen lassen. 2008 noch träumte sie vom Amt der Vizepräsidentin unter John McCain als höchsten Mann im Staate – bekanntlich gewann Barack Obama die Wahl und um Palin wurde es, vollkommen zu recht, sehr ruhig.

Palin setzte sich nicht nur vehement gegen die gleichgeschlechtliche Ehe ein, sie erklärte auch freimütig, dass Homosexualität frei wählbar sei ähnlich wie das Hemd am Morgen, bevor man das Haus verlässt. Generell, dieser ganze schmutzige Sex, ekelhaft – Sexualkundeunterricht gehört so natürlich auch verboten. Wahrscheinlich wurde ihre eigene Tochter deswegen mit 17 Jahren schwanger. Vielleicht hatte Mutti einfach nicht zu oft zu Hause von der völligen Enthaltsamkeit vor der Ehe gesprochen, in der Öffentlichkeit hatte sie zumindest kein Problem damit. Generell zeigte Palin, dass sie sowohl in puncto Geschichte wie auch Erdkunde oder Orthographie eher rudimentäre Grundkenntnisse besitzt. Kurzum, sie war und ist im besten Sinne eine typische Republikanerin.

So ist es natürlich auch verständlich, dass sie jetzt freimütig gegenüber Fox News erklärte, dass sie ein großer Fan von Donald Trump wäre, sie beide hätten immerhin „Eier in der Hose“. Das sorgt zumindest auf biologischer Ebene für kurze Irritationen, vielleicht sollte Donald bei ihr einmal seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen („Grab them by the Pussy“), also nur, um sicherzugehen, dass die liebe Sarah wirklich eine Frau ist. Obwohl, wir wissen ja, das ist heute eigentlich alles nur eine Frage der Selbstdefinition. Und so erklärte Palin weiter: „Ich werde meinen Hut in den Ring werfen, weil wir Leute brauchen, die Mut haben. Wir brauchen Leute wie Donald Trump, die nichts zu verlieren haben, wie ich."

Die Frage nach der Kandidatur stellt sich übrigens aktuell nur, weil durch den Tod von Don Young mit 88 Jahren ein Platz freigeworden ist. Manchmal, da sterben auch Republikaner einfach zu früh. Die Berufung von Sarah ist natürlich einmal mehr eine gottgegebene Angelegenheit, denn immerhin wolle sie mit diesem Chaos, dem Schlamassel und diesem ganzen „Vanille-Milchmädchen-Kram“ aufräumen. Konkret sagte sie, es muss ein Ende her mit diesem „namby pamby wussy pussy stuff." Ist es nicht schön zu wissen, dass ihre sprachlichen Fähigkeiten noch dieselben sind wie damals? Auf gewisse Werte ist einfach Verlass.

Palin habe einfach Courage, sagt sie von sich selbst, und es müsse jetzt ein Ende her mit diesem „feigen Weichei-Getue“. Das sind so wichtige und staatsmännische Worte, genau richtig in einer Zeit, in der anderenorts ein selbstverliebter Russe mit den Fingern an der Atomuhr dreht. „Ist es wirklich schon so spät, wer hat an der Uhr gedreht?“, möchte man da wie einst in seiner Kindheit fragen. Mit Palin als Präsidentin wäre die derzeitige Weltenlage mit Sicherheit eine wesentlich „strahlendere“.

Vielleicht liebt Sarah aber auch einfach gute Fortsetzungen – die sind ja in Hollywood seit Jahren als Cash-Cow ziemlich beliebt, wenn meist auch billig gemacht. Gut, das würde dann wieder zu ihr passen natürlich. Oder ihr Vorbild ist tatsächlich ihre Namensschwester Sarah Conner in „Terminator 2“, eine der wenigen Film-Fortsetzungen, die besser ist als das Original. Ob sich unsere Alaska-Sarah darin erinnert hat? Ein Film über die Vernichtung der gesamten Menschheit. Das könnte zu ihr passen. Und Sarah sitzt als Wahnsinnige in der Nervenheilanstalt.

Ob Palin das auch noch bewusst ist? Sarah, lass´ dir gesagt sein, den Satz „I´ll be back“ kann nur einer richtig gut und kultig aussprechen und das bist nicht du. 

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