Mieterbund schlägt Alarm Dramatischer Wohnungsmangel trifft LGBTI*-Menschen besonders
Die meisten LGBTI*-Menschen zieht es im Laufe ihres Lebens zumindest in jungen Jahren in eine größere Stadt mit Szeneangeboten wie Clubs, Bars, Treffpunkten, Saunen oder auch Beratungseinrichtungen – für immer mehr LGBTI*-Menschen könnte dieser Schritt bald sehr schwer oder beinahe unmöglich werden. Bereits im Dezember letzten Jahres belegte eine Studie des Bundesamtes für Statistik, dass Wohnungsmieten in den deutschen Großstädten im Schnitt um rund 30 Prozent teurer sind als im kleinstädtischen oder ländlichen Raum. Heute nun schlägt der Mieterbund Alarm und erklärte zudem, dass ein akuter Wohnungsmangel in Deutschland vorliegt.
700.000 Wohnungen fehlen
Gegenüber der Funke-Mediengruppe berichtete Mieterbund-Präsident Lukas Siebenkotten, dass der Wohnungsmangel in Deutschland so groß wie seit 30 Jahren nicht mehr ist. In Zahlen bedeutet das: Ende 2022 fehlten in der Bundesrepublik insgesamt rund 700.000 Wohnungen. Die Daten stützen sich auf eine Untersuchung des Hannoveraner Pestel-Instituts sowie der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen.
LGBTI*-Menschen besonders betroffen
Der Engpass treibt nicht nur die Mieten weiter in die Höhe, sondern sorgt auch dafür, dass oftmals noch immer marginalisierte Gruppen wie LGBTI*-Menschen bei der Wohnungssuche noch mehr übergangen werden und es so für immer mehr Homosexuelle und queere Personen schlicht unmöglich wird, überhaupt noch eine Wohnung in einer Stadt mit Community-Anschluss zu finden – geschweige denn, diese dann bezahlen zu können. Gerade für junge LGBTI*-Menschen, die beruflich am Anfang ihrer Karriere stehen und zumeist mit weniger Geld auskommen müssen, sei der Zugang zur Community dabei besonders wichtig; gerade für junge LGBTI*-Menschen, die unter Depressionen oder Angstzuständen leiden, kann die Einbindung in die LGBTI*-Community überlebenswichtig sein, wie Beratungsstellen wie das anyway in Köln bestätigen.
Ukraine-Krieg verschärft die Lage
Mieterbund-Präsident Siebenkotten bekräftigte, dass die Bundesregierung dringend und schnell das Ruder herumreißen müsse, sonst werde man ein ungeahntes Desaster erleben. Laut Siebenkotten verursache dabei vor allem der durch den Ukraine-Krieg verursachte Zuzug und der Einbruch der Bautätigkeit aufgrund gestiegener Investitionskosten diesen extremen Mangel. Bereits im letzten Jahr hatte die Linke die aktuelle Ampel-Koalition kritisiert, weil bei den derzeitigen queer-politischen Plänen gar nicht auf die Wohnungsproblematik vieler homosexueller und queerer Menschen eingegangen würde. Auch im zuletzt vorgestellten nationalen Aktionsplan “Queer leben“ finde sich dazu nichts.