Wissenschaft gegen Homophobie Nachruf auf Psychoanalytiker und Autor Richard Friedman
Richard C. Friedman widerlegte in seinem Buch „Male Homosexuality: A Contemporary Psychoanalytic Perspective“ (1988) negative Ideen zum Thema Homosexualität: Diese sei nicht „heilbar“, wie die gängige Freudsche Theorie annahm, sondern großteils biologischen Ursprungs. Laut der New York Times erklärte Friedman einst einem Interview-Partner: „Ich fühlte mich moralisch dazu verpflichtet, die Gründe für anti-homosexuelle Vorurteile zu erforschen.“ Am 31. März verstarb der Psychoanalytiker im Alter von 79 Jahren.
Obwohl die American Psychiatric Association Homosexualität seit 1973 nicht mehr zu den Krankheiten zählte, beschrieben die meisten Psychoanalytiker sie noch immer als heilbare „Perversion“. Friedman versuchte diese These wissenschaftlich zu widerlegen – ein mutiges Vorhaben für den damals noch recht jungen Akademiker. Anhand von Zwillingsstudien und Theorien über Entwicklungspsychologie zeigte er, dass bei Homosexualität weniger die Erziehung eine Rolle spielte, sondern eher die Biologie. Friedmans Abhandlung führte dazu, dass viele Analytiker und Patienten schließlich einfach davon ausgingen, dass die Homosexualität zum Wesen gehöre.