Direkt zum Inhalt
EU Klage gegen Ungarn
Rubrik

EU Klage gegen Ungarn Bundeskanzler Scholz erteilt Zusage in letzter Minute!

ms - 06.04.2023 - 20:00 Uhr

Beinahe in letzter Minute hat Bundeskanzler Olaf Scholz heute Abend offenbar bestätigt, dass Deutschland als Streithelfer der EU-Klage gegen Ungarn beitreten wird, wie die LGBTI*-Organisation Forbidden Colours berichtet. Die Frist dazu läuft heute um Mitternacht aus. Ebenso vor wenigen Minuten hat sich auch Frankreich dem Verfahren angeschlossen. Insgesamt haben sich damit 15 EU-Mitgliedsstaaten sowie das Europäische Parlament der Klage vor dem Europäischen Gerichtshof angeschlossen. Konkret geht es dabei um das sogenannte Anti-Homosexuellen-Gesetz, welches seit 2021 Themen rund um Homosexualität und LGBTI* an allen Schulen und den Medien in Ungarn verbietet – ein de facto komplettes Sprechverbot.

Zusage in letzter Minute

Warum die Bundesrepublik bis kurz vor Firstende mit der Zusage wartete, ist nicht bekannt – das lange Schweigen und offensichtliche Taktieren löste viel Kritik seitens der Opposition wie aber auch international aus. Freudig erklärte der Direktor einer der drei federführenden LGBTI*-Organisationen Forbidden Colours, Rémy Bonny, dass nun schlussendlich auch Deutschland und Frankreich auf der Seite der Menschenrechte stehen würden: „Die beiden größten EU-Staaten haben uns gerade wissen lassen, dass sie sich der Klage gegen Ungarns Anti-LGBTIQ+ Gesetz anschließen werden“, so Bonny freudig.

Statement von Scholz erwartet

Eine offizielle Bestätigung seitens der Bundesregierung gibt es noch nicht. Bis zuletzt hatten nationale wie internationale LGBTI*-Verbände auf ein starkes Bündnis gegen das menschenfeindliche Gesetz aus Ungarn gehofft. Der starke Zusammenschluss vieler EU-Mitgliedsstaaten solle dabei auch anderen Ländern wie Polen oder Rumänien deutlich signalisieren, dass LGBTI*-feindliche Gesetzesvorhaben in der Europäischen Union nicht geduldet werden. Der Prozess vor dem Europäischen Gerichtshof gegen Ungarn soll noch in diesem Jahr starten, ein Urteil wäre für 2024 denkbar.

Auch Interessant

Düstere Entwicklung

LGBTI*-Ablehnung im EU-Parlament

Die LGBTI*-Organisation hat das neu zusammengestellte EU-Parlament überprüft: 35 Prozent der Abgeordneten sind inzwischen gegen LGBTI*-Rechte.
Digitale LGBTI*-Zensur?

Keine LGBTI*-Themen für Kinder?

Sollen LGBTI*-Inhalte online für alle US-Jugendlichen künftig zensiert werden? Diese Angst besteht jetzt durch zwei neue Gesetzesvorhaben.
Ghanas Richter bleiben hart

Anti-Homosexuellen-Gesetz bestätigt

Die bloße Existenz von Homosexuellen wird in Ghana strafbar - dieses Gesetzesvorhaben bestätigte jetzt der Oberste Gerichtshof des Landes.
Kim Davis und kein Ende

Gefährlicher Angriff auf die Homo-Ehe

Die homophobe Ex-Standesbeamtin Kim Davis klagt jetzt die Homo-Ehe in den USA an. Das Problem: Sie könnte damit inzwischen durchaus Erfolg haben.