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Streit um geplanten Dirk-Bach-Platz // IMAGO / Scherf

Streit um geplanten Dirk-Bach-Platz Dirk Bach nicht würdig genug für eigenen Platz?

ms - 11.03.2022 - 12:32 Uhr

Wie tief noch immer Homophobie und subtile Herabsetzung von queeren Lebenswelten auch in einer schwulen Hochburg wie Köln mitunter verwurzelt sind, zeigt jetzt das Politikum um den geplanten Dirk-Bach-Platz.

Zu Ehren des verstorbenen schwulen Schauspielers und Moderators kam die Idee auf, einen kleinen Teil des Offenbachplatzes nach Dirk Bach zu benennen. Wohlgemerkt, nur einen Teil, sogar ein ziemlich kleiner Bereich.

Bach ist offenbar aber nicht würdig genug für den Offenbachplatz – wenigstens wenn es nach der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V. geht. Der Verein legte jetzt in einem Schreiben offiziell Beschwerde gegen die angedachte Umbenennung am zehnten Todestag von Dirk Bach ein. Begründung:  Der Vorschlag der Bezirksvertretung, den Platz namentlich aufzuteilen, sei ein „vollkommen falsches Signal“, zeuge von Unkenntnis gegenüber des bisherigen Namensgebers -  dem Kölner Komponistin Jacques Offenbach – und stoße daher auf „Befremden und Ablehnung“.

Einen besonderen Beigeschmack hinterlässt in der Presseerklärung des Vereins dann folgender Satz:

„Die Würdigung des Schauspielers Dirk Bach, der zuletzt mit großem Engagement das Dschungel-Camp moderierte, steht hier nicht zur Debatte, könnte jedoch, falls wirklich notwendig, an einem anderen Ort erfolgen.“

 

Für die Kölner LGBTI*-Community ein direkter verbaler Schlag ins Gesicht, suggeriert die Aussage doch unterschwellig, der beliebte schwule Entertainer sei es nicht wert, auf einer Stufe mit dem jüdischen Komponisten Offenbach zu stehen.

Wie sehr dagegen gerade Bach eine Würdigung zustehen würde, betonte gegenüber der BILD Zeitung seine langjährige gute Freundin und Schauspielerin Maren Kroymann:

„Er war ein hochpolitischer Mensch, der unermüdlich Geld gesammelt hat im Kampf gegen Aids. Er war als einer der ersten öffentlichen schwulen Promis in diesem Land auch ein überzeugter und überzeugender Aktivist für die Rechte von Schwulen und Lesben. Ein Sinnbild für die sprichwörtliche Kölner Toleranz.“

 

Und in der Tat unterstützte Dirk Bach, der 2012 überraschend verstorben war, HIV-Präventionen, zahlreiche Kampagnen für die Gleichstellung von LGBTI*-Rechten und setzte sich für  Amnesty International und die Tierrechtsorganisation PETA ein. Ob die Kölner Posse noch ein friedliches Ende finden wird, bleibt abzuwarten. Zwei, die sich darüber sicherlich bestens amüsiert hätten, sind wahrscheinlich Jacques Offenbach und Dirk Bach selbst – Offenbach gilt als Begründer der leichten Operette und Bach war ein Freund des lebensfrohen Treibens auf der Bühne. Oftmals stand er selbst mit viel Schalk im Nacken auf der Bühne und parodierte auch gerne die Welt der Operette. Wahrscheinlich sitzen die beiden Herren jetzt auf einer rosa Wolke und lachen sich kugelrund – ein schöner Gedanke, oder?

Maren Kroymann mit Dirk Bach im Duett // IMAGO. Herrmann 30.11.02

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